Ich habe mir vor einer Weile die Augenbrauen mittels „Microblading“ machen lassen und bin mit dem Ergebnis der Behandlung sehr zufrieden! Ich finde, es sieht natürlich aus und ich muss die unregelmässigen Stellen nicht mehr mit einem Stift nachbessern. Hier sehen Sie das von meiner Kosmetikerin aufgenommene „Vorher-Bild“:

Ist es nun eitel, dass ich mich zu dieser Prozedur entschlossen habe? Nun ja, in dem Sinne, dass ich Wert auf meine äussere Erscheinung lege, könnte man es mit etwas schlechtem Willen sicherlich als selbstgefällig bezeichnen. Oder als oberflächlich, denn schliesslich gibt es grössere (Gesichts-)Probleme als lichte Augenbrauen. Nebst dem, dass es eine normale Alterserscheinung ist, gebe ich auch der Modesünde der dünn gezupften Augenbrauen der 90-er-Jahre die Schuld. Wie konnte man, bzw. frau nur?? Schrecklich anzusehen, aber im Nachhinein ist man immer klüger. Heutzutage gilt ja bei den Augenbrauen die Devise „je dicker, desto besser“ - so ändern sich die Zeiten. Mit dem Microblading habe ich mich vorher gründlich auseinandergesetzt, schliesslich ist es semi-permanent und soll 1-2 Jahre halten. Nun bin ich froh, dass ich es gewagt habe! Ich habe auch schon andere kosmetische Behandlungen wie das „Microneedling“ ausprobiert und mich danach über ein feineres Hautbild gefreut. Ich finde kleine Optimierungen völlig okay und gehe gerne zur Kosmetikerin. Nun ist mir natürlich bewusst, dass ich das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann und dass Reifeerscheinungen wie nachlassende Spannkraft der Haut und Falten normal sind. Ich habe damit kein Problem und möchte nicht noch einmal Zwanzig (oder auch Dreissig) sein. Nein, möchte ich wirklich nicht!
Vielleicht kommen einem bei dem Thema „Schönheit“ die gleichförmig schlimm aussehenden Gesichter und überdimensionierten Busen und/oder Hintern der C- und D-Promis aus dem Fernsehen in den Sinn! Filler überall und aufgepumpte Lippen, die sie billig aussehen lassen. Wobei ich immer wieder staune, wie sich auch echte Stars, die sich doch die besten Schönheitschirurgen leisten können, geradezu verunstalten lassen! Manche haben wiederum nur relativ dezent nachhelfen lassen und es sieht wirklich gut aus! Und die behaupten dann, sie hätten das vorteilhafte und ganz offensichtlich nicht altersgemässe Aussehen nur der regelmässigen Ausübung von Yoga und dem Trinken von gaaaanz viel Wasser zu verdanken ;-) Aber diese Welt ist für die meisten von uns nicht Realität und es geht bei den vielen kosmetischen Behandlungen und Schönheitseingriffen von durchschnittlichen Frauen und Männern (!) nicht darum, auf Instagram oder im Fernsehen einem gewissen Bild zu entsprechen. Vielmehr ist das Ziel, sich wohler zu fühlen im eigenen Körper. Bei abstehenden Ohren oder einer extremen Höckernase ist das Verständnis für eine Korrektur im allgemeinen wohl hoch. Ist es auch nachvollziehbar, sich nach einer drastischen Gewichtsabnahme den Bauch straffen zu lassen oder die Brüste mit operativen Mitteln wieder in den Zustand vor dem Stillen zu versetzen? Wenn Männer sich Haare einsetzen lassen? Wo ziehen wir, wo ziehen Sie die Grenze? Schönheitseingriffe machen krankhaft unsichere und problembehaftete Menschen wahrscheinlich nicht glücklicher, aber was spricht gegen ein bisschen Selbstoptimierung bei einem ansonsten ausgeglichenen Menschen? Müssen da immer tiefere Probleme dahinter stecken oder geht's vielleicht wirklich nur darum, ein bisschen frischer auszusehen?
Anfang des Jahres sendete SRF-Dok einen interessanten Beitrag über Schönheitsoperationen - „Das optimierte Gesicht“. Befremdlich fand ich allerdings, dass zwischen den informativen Beiträgen eine Ethikerin ihren Senf zum Thema gab. Ja, nicht etwa eine Psychologin, was ich sinnvoll und passend gefunden hätte, nein, eine Ethikerin musste es sein. Das impliziert geradezu, dass Schönheitseingriffe per se unethisch sein müssen! Suggeriert irgendwie, dass es verwerflich ist, eine Lidstraffung vornehmen zu lassen, um seinem Gesicht einen frischeren, klaren Ausdruck zu verleihen oder einen ausgeprägten „Trutenhals“ straffen zu lassen, um zwei der Beispiele aus der Sendung aufzugreifen. Die Kernaussage der Ethikerin/Theologin war in etwa, dass man sich entscheiden müsse zwischen einer „schönen Visage und einem gelebten Leben“. Nun, da bin ich anderer Meinung. Was spricht denn gegen ein gepflegtes Äusseres UND ein gelebtes, erfülltes Leben? Was man für die „schöne Visage“ in Kauf nehmen will, ist natürlich eine individuelle Frage und nicht zuletzt auch eine der finanziellen Mittel.
„In Würde altern“ oder aktiv etwas verändern, das einem stört? Oder geht etwa beides? Im Grossen und Ganzen bin ich für Akzeptanz und dankbar, dass ich die Mitte Fünfzig erreicht habe und noch einigermassen fit bin. Viele haben das Glück nicht, dieses Alter zu erreichen, da nehme ich Reifeerscheinungen gerne in Kauf. (Ich nenne sie jetzt so, tönt doch freundlicher als "Alterserscheinungen".) Diese Akzeptanz und ein bisschen Nachhilfe schliessen sich in meinem Verständnis nicht aus. Ja, es gibt wichtigere Probleme angesichts der haarsträubenden aktuellen Geschehnisse, aber das Bedürfnis, sich zu verschönern, ist so alt wie die Menschheit selbst. Und wie fast immer plädiere ich für den goldenen Mittelweg, der für Jede und Jeden wieder anders aussehen kann. Die gnadenlose Ansicht der in der besagten Sendung aufgetretenen Ethikerin, dass der Alterungsprozess nicht künstlich aufgehalten werden solle, weil er uns ja auf das Sterben vorbereite, erachte ich jedenfalls als übertrieben und die Ansicht „entweder eine schöne Visage oder ein gelebtes Leben“ als zu simpel und auch etwas lustfeindlich. Oder was meinen Sie?
Über allfällige diskrete ästhetische Eingriffe, mit denen ich liebäugle, informiere ich Sie zu gegebener Zeit gerne wieder und freue mich, Ihre Gedanken zu dem Thema zu hören :-)
Und hier noch das Ergebnis meines Microbladings, mit nochmaligem Dank an Butterfly Beautylounge:
Registrieren Sie sich für meinen Newsletter, um über neue Blog-Artikel informiert zu werden:
Kommentar schreiben
Bloch Elisabeth (Mittwoch, 08 September 2021 16:48)
Je älter ich werde umso entspannter gehe ich mit dem Thema „Schönheit“ um.
Mir ist es wichtig gepflegt zu sein, eine freundliche Ausstrahlung zu haben und auch immer offen für Neues zu sein.
Diese glattgebügelten Promis sehen ja eigentlich alle gleich aus, aber jede und jeder so wie sie sich wohl fühlen. Mir gefällt zum Beispiel die Schauspielerin Helen Mirren sehr gut, sie kann noch die Stirn runzeln und zeigt sich auch auf Instagram mit ihren Falten und auch mal ungeschminkt. Eine Frau die für mich eine tolle Ausstrahlung hat!
Patricia (Mittwoch, 08 September 2021 17:13)
Danke für Deinen Kommentar! Ja, Helen Mirren finde ich auch toll, als Schauspielerin und von der Ausstrahlung her :-)
Bloch Elisabeth (Mittwoch, 08 September 2021 19:00)
Übrigens wieder ein sehr guter Artikel! Habe mir gerade noch mal das vorher und nachher Bild angeschaut. Sieht sehr natürlich und schön aus, dieses Microblading!
Patricia (Mittwoch, 08 September 2021 19:17)
Vielen Dank!