Düfte wecken Erinnerungen und Emotionen auf direktestem Weg! Schnurstracks und viel schneller und unmittelbarer als zum Beispiel ein Bild es kann. Geruchsinformationen gelangen über die Nase direkt zum limbischen System im Gehirn, während alle anderen Sinneseindrücke vorgeschaltete Schaltstellen durchlaufen. Wir haben in der Nähe unseres Hauses grosse Lindenbäume und kaum rieche ich die üppig vorhandenen Blüten, bin ich in eine schöne Szene aus meiner Kindheit zurückversetzt. Es tauchen lebhafte Erinnerungen auf, wie ich auf einem sonnigen Bänklein meiner Grossmutter dabei helfe, Lindenblüten (zwecks späterer Trocknung für Tee) von den Ästen zu zupfen. Wir können Gerüche nicht immer genau beschreiben, aber sie lösen sofort positive oder negative Emotionen aus. Der Geruchssinn ist auch ein praktisches und sogar überlebenswichtiges Warnsystem: Er hilft uns, gefährliche Situationen zu erkennen (z.B. Rauch- oder Fäkaliengeruch) oder ob ein Lebensmittel potentiell gesundheitsschädlich ist. Ich habe ab und zu mal ein Joghurt im Kühlschrank, welches das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat und wenn ich nicht riechen könnte, dass es durchaus noch geniessbar ist, würde ich es wohl sicherheitshalber wegleeren. Geruchs- und Geschmacksstörungen oder gar der Verlust dieser Funktionen sind schon nur deshalb eine einschneidende Sache, von der sonstigen Einschränkung der Lebensqualität ganz zu schweigen. Natürlich wollen wir uns nun an dieser Stelle den Wohlgerüchen zuwenden!
Wie ich es immer geniesse, im Sommer die Bettwäsche draussen trocknen und das Bett dann gleich wieder damit beziehen zu können! Der Duft nach Gräsern und frischer Luft ist unvergleichlich, wenn man dann abends ins frische Bett schlüpft. Wie herrlich, wenn das ganze Haus nach frisch gebackenem Brot, einem feinen Kuchen oder einer leckeren Pizza duftet! Und auch wenn wir jetzt jeden Gedanken daran tunlichst vermeiden wollen, wir schnuppern im Winter die kalte Morgenluft und kommen zum Schluss, dass es nach Schnee riecht. Welcher Duft weckt bei Ihnen angenehme Erinnerungen oder Emotionen? Und was riechen Sie gar nicht gerne? Ich könnte auch fragen, wen Sie denn partout nicht „riechen“ können, aber das mit der menschlichen Anziehungskraft ist nochmals eine andere Sache ;-)
Düfte sind nicht nur fein, sondern können auch bei Schmerzen unterstützend wirken. Ich bin eine begeisterte Nutzerin von nachweisbaren pflanzlichen Wirkstoffen und experimentiere momentan mit ätherischen Öl-Mischungen wie Rosmarin, Basilikum, Zitrusdüften und Lavendel, die bei Kopfschmerzen zusätzlich helfen können und habe mir einen Riechstift mit meiner eigenen wohltuenden Mischung gemacht. Rosmarin soll zum Beispiel gefässerweiternde Substanzen haben und Basilikum in seinem ätherischen Öl verschiedene Stoffe enthalten, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken können. Dass einem der Duft angenehm ist, ist natürlich noch wichtiger, als die entsprechenden Eigenschaften und medizinischen Wirkungen der Pflanzen! Es nützt ja nichts, wenn Sie zwar wissen, dass Lavendel beruhigend wirken kann, Ihnen bei dem Geruch aber übel wird oder er Sie an eine unangenehme Situation oder unsympathische Person erinnert. Mit Zitrone, Orange oder Minze gepaart, sieht die Sache aber schon anders aus, bzw. duftet möglicherweise plötzlich angenehmer. Die vorsichtige Dosierung und die Kombination machen es aus. (Ein bisschen wie bei den Menschen…?)
Mit einem einfachen Rezept für einen Raumduft- oder Kopfkissenspray verabschiede mich mich nun in die Sommerpause und hoffe, Sie können alle feinen Düfte dieser Jahreszeit in vollen Zügen geniessen!
Geben Sie ca. 30 ml Wodka in ein 100 ml-Fläschchen mit einem Pumpzerstäuber und fügen Sie 15-20 Tropfen (hochwertiges, naturreines) ätherisches Öl nach Ihrem Geschmack hinzu. Füllen Sie das Fläschchen mit destilliertem Wasser auf und schütteln Sie es vor Gebrauch kräftig.
Wenn Sie frisch-herbe, krautige Düfte gerne mögen, können Sie es für einen klaren Kopf mit einer entspannenden Mischung aus ätherischem Basilikum-, Zitronen- und Lavendelöl versuchen. Vom Lavendelöl nehme ich weniger, da es sehr intensiv ist, also für das oben beschriebene Rezept je 6 Tropfen Basilikum- und Zitronenöl und 4 Tropfen Lavendelöl. Fruchtig-süsse Mischungen wie Vanille und Orange gehen immer und wirken aufheiternd und tröstend. Vanille soll sogar den Heisshungen auf Süsses mildern können! Pfefferminze wiederum kann frische Energie geben und lässt sich gut mit Lavendel oder Zitrusdüften kombinieren. Viel Spass beim Experimentieren!
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre medizinische Fachperson, vor allem, wenn Sie schwanger sind oder an einer Krankheit wie Epilepsie leiden. Verwenden Sie die Öle nicht unverdünnt und spritzen Sie sich diese nicht in Augen ;-)
Quellenangaben:
https://www.dasgehirn.info/grundlagen/anatomie/der-paleocortex
https://www.psychologytoday.com/intl/articles/200001/the-smell-relief
„Kopfschmerzen und Migräne“ - Die besten Kräuter, Gewürze und andere natürliche Helfer
Dr. Sabine Paul Institut für Evolutionäre Gesundheit www.nerven-power.de
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Elisabeth (Dienstag, 31 August 2021 19:59)
Kommentar vom 16. Juni
Ein sehr interessanter Bericht, einfach wieder gut geschrieben.
Ich hatte und habe immer noch den Traum einmal in die Provence zu reisen und durch diese riesigen
Lavendelfelder zu streifen. Da es kaum mehr machbar wird sein, habe ich mir ein kleines Lavendelfeld in den Garten geholt. Mit den Fingern durch den Lavendel zu streifen und dann an der Hand zu riechen ist genau die richtige Dosis.
Im Sommer mag ich auch den Duft von Basilikum, Rosmarin, Zitronenverbene etc., im Winter dann gerne Orangen, Zimt, Anis, Vanille.
Früher, so in der flower-power Zeit habe ich sehr schwere Parfüms geliebt, zum Beispiel Opium von Yves Saint Laurent. Mit der Zeit wurden die Düfte immer leichter und frischer und seit zwei, drei Jahren trage ich gar kein Parfum mehr auf. Vielleicht eine Alterserscheinung, frage mich oft warum. Mag mich mit Parfum einfach nicht mehr riechen�
Patricia (Dienstag, 31 August 2021 20:02)
Kommentar vom 16. Juni 2021
Vielen Dank, auch für den interessanten Input! Ja, die Lavendelfelder sind traumhaft! Ich mach das mit den Fingern auch gerne bei der „Eberraute“ („Colakraut“). Es sieht hübsch aus, aber ich habe es nur wegen dem interessanten Duft gekauft.
An diese schweren Parfums kann ich mich auch erinnern, schon nur die Opium-Flasche sah so mysteriös aus ;-)